Am 26.11.2014 fand – organisiert von Mag. Ernst Kudielka und Mag. Iris Lausch - im großen Musiksaal des BORG Krems ein Vortrag mit brisantem Inhalt statt: Pater Hanna Ghoneim, ein aus Damaskus stammender griechisch-katholischer Priester, referierte über die Situation in seinem Heimatland. Besonders beeindruckend war seine Darstellung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung in den von Jihadisten kontrollierten Gebieten. Dabei beschränkte sich der Referent keineswegs auf die Leiden des christlichen Bevölkerungsteils. Vielmehr hob er hervor, dass es sich beim größten Teil der Bürgerkriegsopfer um sunnitische Muslime handelt, die in den von Jihadisten kontrollierten Gebieten in der einen oder anderen Weise mit der neuen »Obrigkeit« in Konflikt gerieten. Im Zuge der auf den Vortrag folgenden Diskussion beeindruckte P. Ghoneim die Schüler durch sein umfassendes Hintergrundwissen, das nicht zuletzt auf seinem engen Kontakt zur Bevölkerung vor Ort beruht - so zum Beispiel bei der Analyse der Hintergründe des Giftgaseinsatzes von Ghouta in der Umgebung von Damaskus im August 2013.

Zukunftsperspektiven für Syrien sieht der Referent einerseits in einem Kompromiss der hinter den Bürgerkriegsparteien stehenden Großmächte, andererseits in der Intensivierung der Kontakte zwischen den religiösen Führern des Landes. Ermöglicht wurde die Abhaltung dieser Veranstaltung durch die Unterstützung der christlichen Menschenrechtsorganisation CSI.