Kunstklasse trifft syrische/afghanische Geflüchtete um Kunst zu machen

Welchen Kunst- und Kulturhintergrund haben afghanische und syrische Jugendliche? Gibt es in der islamischen Kunst Formen von Abstraktion? Was wird im europäischen Kontext unter diesem Begriff verstanden, und welche Entwicklungsgeschichten stecken dahinter?

Zur Ausstellung „FORMENFLÄCHENRÄUME“ des Künstlers Fritz Steinkellner in den Räumen der Artothek Krems wird solchen Fragen gemeinsam mit asylberechtigten Jugendlichen aus dem Jugendcollege Wien nachgegangen. Darüber hinaus wird die 7te Klasse des Bundesoberstufenrealgymnasiums (BORG) Krems im Rahmen dieses kulturübergreifenden Projektes die Ausstellung „ISLAM“ auf der Schallaburg besuchen, um ausgehend von den abstrakten Siebdrucken Steinkellners Eindrücke von islamischer Kunst und Kultur zu sammeln. Im Anschluss treffen sich beide Gruppen in den Ausstellungsräumen der Artothek, wo sich die Schüler/innen über die Werke von Fritz Steinkellner austauschten und selbst Drucktechniken ausprobieren können. Dieses kulturübergreifende Projekt soll eine Sensibilisierung für das Verständnis und die Vorstellung beider Kunst- und Kulturtraditionen ermöglichen, die abstrahierenden Werke Fritz Steinkellners bilden den Ausgangspunkt.

Teil 1: Austausch mit afghanischen und syrischen Jugendlichen über Kunst und Kultur

Kunstvermittlerin Claudia Unterluggauer stellt den Jugendlichen des Jugendcollege in Wien bei einem Besuch im Rahmen des Unterrichtsfachs „Kunst und Kreativität“ die Artothek Krems und ihr Kunstverleihangebot vor. Ziel dieses ersten Kennenlernens ist, dass die Schüler_innen von ihrem islamischen Kunst- und Kulturverständnis erzählen und den europäischen Kunstbegriff und kulturellen Hintergrund näher kennen lernen.

Ausgehend von dem in der Artothek gezeigten Werkblock von rund 40 Siebdrucken Fritz Steinkellners, welche als beziehungsreiche Arrangements von Flächen und Formen an Landschaftselemente, Architekturteile, Rahmungen oder Figurenfragmente erinnern, wird der Begriff der „Abstraktion“ und dessen gesellschaftliche Bedeutung und Entwicklung im europäischen Kontext gemeinsam diskutiert. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wie es mit der Abstraktion von Schriftsymbolen und floralen Elementen in der Kunst des Islam aussieht.

Teil 2: Besuch der „Islam“-Ausstellung auf der Schallaburg

Bei der Besichtigung der Ausstellung „Islam“ auf der Schallaburg lernen Schüler/innen der 7ten Klasse des BORG Krems die islamische Kunst und Kultur näher kennen. Ausgehend von den abstrakten Werken Fritz Steinkellners suchen die Schüler/innen nach Pendants in der islamischen Kunst. Auch die Unterschiede zwischen europäischem und islamischem Abstraktionsbegriff – und deren Entwicklungsgeschichten – werden von den Schüler/innen reflektiert.

Teil 3: Besichtigung der Ausstellung in der Artothek Krems

Im letzten Teil begegnen sich die Jugendlichen aus dem Jugendcollege Wien und die Schüler/innen des BORG Krems in den Räumen der Artothek. Nach dem ersten Kennenlernen wird es Aufgabe sein, sich in Kleingruppen in der Ausstellung von Fitz Steinkellner umzusehen. Jede Gruppe wählt einen Siebdruck aus, überlegt beim Betrachten der abstrakten Formen, von welchem Gegenstand der Künstler ausgegangen sein könnte, und erfindet dazu eine Geschichte, die über mehrere Sprachkanäle der Großgruppe erzählt werden kann. Im Anschluss haben die Schüler/innen die Gelegenheit, verschiedenste Drucktechniken selbst auszuprobieren. Abschließend gibt es einen kleinen Imbiss mit Köstlichkeiten aus der Wachau. So kann sich die Artothek neben ihrem Bemühen, kulturübergreifend zu arbeiten, präsentieren und im kleinen Rahmen die Aufgabe der Zeit wahrnehmen und zum gegenseitigen Kennenlernen beitragen.

Text: Eveline Buchinger BA, Mag(a) Claudia Unterluggauer

Mitwirkende:

Borg Krems – Kunstzweig, 7C (14 Schüler/innen) im Fach Bildnerische Erziehung Lehrperson: Mag. Florian Nährer

StartWien – Das Jugendcollege (Flüchtlinge zwischen 15 und 21 Jahren/Wien), Gruppe 1 (Gefördert aus Mitteln des ESF, des AMS Wien, der MA 17, des FSW mit Unterstützung des waff) Lehrperson: Mag. Letafat Tavakoli im Fach Kunst und Kreativität

Künstler: Fritz Steinkellner, (www.fritzsteinkellner.com), Kunstvermittlerin: Mag^a Claudia Unterluggauer, Artothek NÖ, Fotodokumentation: Dipl. art. Lena Schuster, Eveline Buchinger BA