Unerwartetes im Stephansdom

Am 13.Jänner führte der Latein- bzw. Geschichtsunterricht die Klassen 8D und 8E einmal mehr nach Wien, diesmal in den Stephansdom. Seitens des Deutschunterrichts nahm Mag. Lahner-Ranftl an der Exkursion teil. Mag. Kudielka begann, dem Schwerpunkt der beiden Klassen entsprechend, die Führung vor der Kapelle, in der Wolfang Amadeus Mozart seine Frau Konstanze geheiratet hat und zeigte uns anschließend die Ikone „Maria Pötsch“. Diese Mariendarstellung soll eines Tages begonnen haben, Tränen zu vergießen, was Kaiser Leopold dazu veranlasste, sie aus Ungarn nach Wien bringen zu lassen, wo sie sich noch heute befindet. Weiters führte uns die Tour zu der kunstvoll aus Stein gehauenen Kanzel, auf welcher zahlreiche Predigten gehalten wurden. Der unbekannte Steinmetz, welcher in jahrzehntelanger Arbeit dieses Meisterwerk geschaffen hat, verewigte die Phasen seines Schaffens und seine damit verbundenen Gefühle in Gestalt mehrerer wichtiger Personen aus der Geschichte des Christentums. Eine dieser Persönlichkeiten ist der heilige Augustinus, dessen Werdegang im Lateinunterricht schon zuvor thematisiert wurde. Als Nächstes besichtigten wir die lateinische Gedenktafel, welche vom Kollegium der Domherren zum Gedenken an das Überleben von Franz Kardinal König nach seinem schweren Autounfall im Zuge seiner Reise zum Begräbnis eines Amtskollegen im damaligen Jugoslawien gestiftet wurde. Besagter Zwischenfall erregte einiges an Aufsehen, da Vermutungen geäußert wurden, dass die damalige Regierung Jugoslawiens ihre Hände im Spiel gehabt haben könnte, wofür allerdings kein Beweis vorliegt. Das Highlight der Führung bildete der eindrucksvolle Hauptaltar des Doms, welcher zwei Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons Stephanus zeigt, nämlich seine Vision von einem offenen Himmel und seine Steinigung. Die Besonderheit daran ist, dass die beiden Ereignisse zeitlich auseinander liegen und in diesem Altar dennoch zu einem kunstvollen Gesamtbild vereint wurden. Im rechten Seitenschiff bekamen wir, aufgrund laufender Bauarbeiten nur von weitem, den Sarg von Kaiser Friedrich III zu sehen, welcher sich erst vor kurzer Zeit als archäologische Sensation herausgestellt hatte. Im Zuge von Forschungen war eine kleine Kamera in den Sarg eingeführt worden, deren Aufnahmen erkennen ließen, dass sich darin eine Menge an Grabbeigaben befand, von denen man bis dahin nichts gewusst hatte. Es handelt sich hier also um die einzige Begräbnisstätte eines Königs oder Kaisers des Heiligen Römischen Reiches aus dem Spätmittelalter, die nie geplündert wurde und sich noch im ursprünglichen Zustand befindet.  Zum Abschluss besichtigten wir den bekannten Wiener Neustädter Altar, welchen Kaiser Friedrich III dem Kloster St. Bernhard gestiftet hatte (auch erkennbar an dessen daran angebrachtem Wahlspruch „A.E.I.O.U.“). Dieses Kunstwerk wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom Domkapitel des Stephansdomes gekauft und erhielt 1952 seinen heutigen Platz im linken Seitenschiff.

Text: Florentin Baumgartner (8D)
Fotos:  Alex Ostrowsky (8B), Sarah Lindner (8E)

 

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